Sprache
Sprechen und Handeln sind kaum zu trennen. Es überrascht daher kaum, dass die Zeugen Jehovas einen eigenen Jargon entwickelt haben, der vertrauten Begriffen neue, weitreichende Bedeutungen gibt. Mit einer detaillierten Analyse der "Wachtturm-Sprache" könnte ein Experte wohl eine linguistische Dissertation füllen, an dieser Stelle aber nur einige Beispiele:
auferbauend:
Alles, was den Glauben und die Bindung an die Gruppe stärkt.
Christenheit:
Alle anderen (somit falschen) christlichen Gruppen, insbesondere die großen Kirchen wie die römisch-katholische. Stark abwertender Begriff. Die Literatur der ZJ beschäftigt sich häufig mit den Fehlern der "Christenheit" und ihrer daher bevorstehenden Vernichtung.
Ermunterung:
Ein typischer Euphemismus für Aufforderung, aber auch Regel oder Vorschrift. Die Bibel "ermuntert" etwa dazu, nur innerhalb der Ehe sexuelle Beziehungen zu haben – dass sie das in Form kategorischer Verbote und mit harter Strafandrohung tut, ist dem kundigen Zeugen Jehovas sowieso klar. So lassen sich dann auch viele andere sogenannte Ermunterungen aussprechen, die für den Außenstehenden höchstens nach wohlgemeinten Empfehlungen klingen; für den Zeugen und sein "geschultes Gewissen" schwingt dabei aber stets ein deutliches "oder sonst...!" mit.
geistig:
Ein vielseitiges Wort. Wer "geistig gesinnt" ist, "tut den Willen Jehovas". Andererseits wird "geistig" oft zur Analogiebildung benutzt, um Bibeltexte in einen völlig neuen Kontext zu stellen: "geistiges Paradies" (die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas), "geistiger Tempel", oder auch
geistige Speise:
Bezeichnet im wesentlichen die momentan aktuellen Glaubensinhalte der Zeugen. Gemeint sind z.B. Zeitschriften der WTG oder auch Vorträge bei Kongressen.
Klasse:
Eine weitere Hilfe zur Analogiebildung. Einzelne Charaktere aus der Bibel werden als Prototypen für eine ganze Gruppe ähnlich zu beurteilender Menschen betrachtet: z.B. die "Judas-Klasse", die "Elias-Klasse", die "Wächterklasse", etc. Ebenso kann dann die Deutung der entsprechenden Bibelstellen auf ganze Personengruppen erweitert werden.
(Gottes) Organisation:
Meint die Organisation der Zeugen Jehovas, sehr positiv besetzt. "Jehova ist ein organisierter Gott", die Wachtturmgesellschaft ist die heutige Organisation Gottes, Hierarchie und Respekt sind wichtig.
Pionier:
Ein Zeuge Jehovas, der sich zu einer bestimmten Mindestzahl an Stunden im Predigtdienst verpflichtet hat (derzeit sind es 70 pro Monat). Daraus ergeben sich keine besonderen Privilegien, aber doch ein gewisses Ansehen in der Versammlung. Der Pionierstatus muss eigens beantragt werden und ist auch Frauen zugänglich.
Die meisten Zeugen Jehovas sind hin und wieder als sogenannte "Hilfspioniere" tätig, eine Vorstufe zum Pionier. Das kann auch nur monatsweise gemacht werden, die geforderte Stundenzahl ist deutlich niedriger.
(treuer und verständiger) Sklave:
Ein zentraler Begriff in der Theologie der Zeugen Jehovas, bezieht sich auf die neutestamentarische Parabel vom "treuen und verständigen Sklaven", die bei den Zeugen als Prophezeihung verstanden wird. Der "Sklave" bezeichnete jahrzehntelang alle sogenannten "gesalbten Christen", die in einer besonderen Verbindung zu Gott stehen und die Aufgabe haben, die "Wahrheit" zu verbreiten. Seit einer Lehränderung 2012 ist damit aber nur mehr die Führung der Zeugen Jehovas gemeint, also die leitende Körperschaft (governing body) in den USA.
Vorrecht:
Praktisch eher eine Verpflichtung als ein Recht; gemeint sind damit üblicherweise diverse Hilfs- und Leitungstätigkeiten in der Versammlung, etwa das Herumtragen von Mikrophonen oder das Verwalten der Bücher. Diese Jobs sind nur Männern zugänglich. Auch der Pionierstatus gilt als Vorrecht.
Wahrheit:
Wer "in der Wahrheit ist", ist Zeuge Jehovas. Dieser Begriff ist nicht im Sinne der Logik zu verstehen, er bezeichnet vielmehr die Glaubensinhalte der Zeugen und die Organisation selbst. Falsch ist ganz einfach alles, was nicht dem derzeitigen Glauben der Zeugen entspricht.
Welt:
Im Alltagsgebrauch ein ziemlich wertneutrales Wort, bei den Zeugen Jehovas aber stark negativ besetzt. "Die Welt" ist im wesentlichen alles, was außerhalb der Gruppe existiert, und somit potentiell schlecht oder gefährlich. Unerwünschtes Verhalten wird daher oft als "weltlich" bezeichnet.
auferbauend:
Alles, was den Glauben und die Bindung an die Gruppe stärkt.
Christenheit:
Alle anderen (somit falschen) christlichen Gruppen, insbesondere die großen Kirchen wie die römisch-katholische. Stark abwertender Begriff. Die Literatur der ZJ beschäftigt sich häufig mit den Fehlern der "Christenheit" und ihrer daher bevorstehenden Vernichtung.
Ermunterung:
Ein typischer Euphemismus für Aufforderung, aber auch Regel oder Vorschrift. Die Bibel "ermuntert" etwa dazu, nur innerhalb der Ehe sexuelle Beziehungen zu haben – dass sie das in Form kategorischer Verbote und mit harter Strafandrohung tut, ist dem kundigen Zeugen Jehovas sowieso klar. So lassen sich dann auch viele andere sogenannte Ermunterungen aussprechen, die für den Außenstehenden höchstens nach wohlgemeinten Empfehlungen klingen; für den Zeugen und sein "geschultes Gewissen" schwingt dabei aber stets ein deutliches "oder sonst...!" mit.
geistig:
Ein vielseitiges Wort. Wer "geistig gesinnt" ist, "tut den Willen Jehovas". Andererseits wird "geistig" oft zur Analogiebildung benutzt, um Bibeltexte in einen völlig neuen Kontext zu stellen: "geistiges Paradies" (die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas), "geistiger Tempel", oder auch
geistige Speise:
Bezeichnet im wesentlichen die momentan aktuellen Glaubensinhalte der Zeugen. Gemeint sind z.B. Zeitschriften der WTG oder auch Vorträge bei Kongressen.
Klasse:
Eine weitere Hilfe zur Analogiebildung. Einzelne Charaktere aus der Bibel werden als Prototypen für eine ganze Gruppe ähnlich zu beurteilender Menschen betrachtet: z.B. die "Judas-Klasse", die "Elias-Klasse", die "Wächterklasse", etc. Ebenso kann dann die Deutung der entsprechenden Bibelstellen auf ganze Personengruppen erweitert werden.
(Gottes) Organisation:
Meint die Organisation der Zeugen Jehovas, sehr positiv besetzt. "Jehova ist ein organisierter Gott", die Wachtturmgesellschaft ist die heutige Organisation Gottes, Hierarchie und Respekt sind wichtig.
Pionier:
Ein Zeuge Jehovas, der sich zu einer bestimmten Mindestzahl an Stunden im Predigtdienst verpflichtet hat (derzeit sind es 70 pro Monat). Daraus ergeben sich keine besonderen Privilegien, aber doch ein gewisses Ansehen in der Versammlung. Der Pionierstatus muss eigens beantragt werden und ist auch Frauen zugänglich.
Die meisten Zeugen Jehovas sind hin und wieder als sogenannte "Hilfspioniere" tätig, eine Vorstufe zum Pionier. Das kann auch nur monatsweise gemacht werden, die geforderte Stundenzahl ist deutlich niedriger.
(treuer und verständiger) Sklave:
Ein zentraler Begriff in der Theologie der Zeugen Jehovas, bezieht sich auf die neutestamentarische Parabel vom "treuen und verständigen Sklaven", die bei den Zeugen als Prophezeihung verstanden wird. Der "Sklave" bezeichnete jahrzehntelang alle sogenannten "gesalbten Christen", die in einer besonderen Verbindung zu Gott stehen und die Aufgabe haben, die "Wahrheit" zu verbreiten. Seit einer Lehränderung 2012 ist damit aber nur mehr die Führung der Zeugen Jehovas gemeint, also die leitende Körperschaft (governing body) in den USA.
Vorrecht:
Praktisch eher eine Verpflichtung als ein Recht; gemeint sind damit üblicherweise diverse Hilfs- und Leitungstätigkeiten in der Versammlung, etwa das Herumtragen von Mikrophonen oder das Verwalten der Bücher. Diese Jobs sind nur Männern zugänglich. Auch der Pionierstatus gilt als Vorrecht.
Wahrheit:
Wer "in der Wahrheit ist", ist Zeuge Jehovas. Dieser Begriff ist nicht im Sinne der Logik zu verstehen, er bezeichnet vielmehr die Glaubensinhalte der Zeugen und die Organisation selbst. Falsch ist ganz einfach alles, was nicht dem derzeitigen Glauben der Zeugen entspricht.
Welt:
Im Alltagsgebrauch ein ziemlich wertneutrales Wort, bei den Zeugen Jehovas aber stark negativ besetzt. "Die Welt" ist im wesentlichen alles, was außerhalb der Gruppe existiert, und somit potentiell schlecht oder gefährlich. Unerwünschtes Verhalten wird daher oft als "weltlich" bezeichnet.